Adieu, geliebtes Paulchen

So schnell kann's gehen: Nachdem ich am 10. August voller Freude meine neue Webseite mit euch geteilt habe, ist am 11. August meine geliebte Katze durch einen Unfall zu Tode gekommen. 15 enge, liebevolle Jahre haben wir miteinander verbracht und uns tief aufeinander eingelassen. Die Trauer, den Schock und all die breite Gefühlspalette, durch die ich seitdem mal mehr, mal weniger heftig surfe, kann ich mit Worten nicht ausdrücken. Aber ich mag ein Foto vom Tag unseres Kennenlernens im September 2009 zu teilen, und das Foto der letzten gemeinsamen Nacht jetzt am 11. August, in der ich seinen Körper in meinem Zimmer aufgebahrt und eine Kerze die ganze Nacht lang brennen gelassen habe. Für mich endet ein Lebensabschnitt. Es wird dauern, bis ich wirklich begreife, dass er sich nie mehr sanft schnorchelnd im Schlaf in meinem Bett an mich drücken wird. Adieu, geliebtes Wesen. :(



Und ich mag seinen Übergang um Anlass nehmen (danke, Paulchen!), das Thema Tod und Vergänglichkeit in den Wandelkanal einzuladen und ein ein paar Textauszüge aus dem Newsletter von Pütz-Roth zu teilen, die mich sehr berührt haben. Pütz-Roth sind hier bei uns um die Ecke, ich durfte sie kennenlernen, als der Vater einer Freundin starb und sie die Beerdigung und den Trauerprozess begleiteten. Das war das erste Mal, dass ich eine Beerdigung erlebte, die mich tief in der Seele berührte und nicht schockiert und einsam zurückließ. Ihre Newsletter lese ich jedes Mal sehr achtsam und mit offenem Herzen, ich finde ihr Tun, ihre Begleitung und Bildung rund um das Thema großartig. Für das nächste Jahr habe ich mir vorgenommen, mich weiter intensiv mit diesen Themen und meinen diesbezüglich angelernten Ängsten zu beschäftigen.

„Ein Grund, warum wir den Tod eines geliebten Menschen als so schmerzhaft empfinden, ist die Endgültigkeit des Abschieds, die mit der Tatsache, dass wir sterben, verbunden ist. Wir werden diesen einen Menschen in diesem Leben nicht mehr wiedersehen. Wir werden nicht mehr mit ihm lachen, sein Rat wird uns fehlen, genauso wie der Streit und die Versöhnung, die zum Leben dazugehören. Um den Tod mit allen Sinnen zu begreifen, sollten Trauernde sich Zeit nehmen und auf gar keinen Fall die Beerdigung schnell hinter sich bringen. »Begreifen« bedeutet für uns im wahrsten Sinne des Wortes, eine sinnliche Erfahrung zu machen. Raum und Zeit sind hier wichtig. Raum, in dem man sich mit dem Toten aufhalten kann, und Zeit für einen Abschied, der Trauerrituale wie das Waschen und Einkleiden des Verstorbenen möglich macht.

Vorsicht vor »Experten«, die den Ratschlag geben, den Toten sofort unter die Erde zu bringen oder ins Krematorium transportieren zu lassen. Manchmal sitzen Trauernde dann einige Tage später vor einer Urne und können nicht fassen, dass da der Verstorbene drin sein soll. In solchen Ratschlägen stecken oft mehr Schläge als Rat. Unserer Meinung nach wird oft zu schnell beerdigt. Es wird leider immer wieder zu einer schnellen »Entsorgung und Beseitigung des Problems« geraten. Nicht in unserem Bestattungshaus. Hier ist der Tod kein »Problem«, das schnell gelöst werden muss. Der Tod lehrt uns, das Leben zu schätzen und zu lieben. Er lässt uns begreifen, dass das Leben endlich ist und jede Minute kostbar. Also lassen Sie sich im Trauerfall nicht drängen. Wenn Sie das Gefühl haben, mehr Zeit für den Abschied zu brauchen, nehmen Sie sich die Zeit. Wir raten hier ausdrücklich zu zivilem Ungehorsam. Sie werden spüren, wenn es an der Zeit ist, den Leichnam wegzugeben. Entscheiden Sie selbst, auch über die Art der Bestattung.

Manchmal lohnt es sich zurückzuschauen. Es ist noch keine hundert Jahre her, da wurden Tote von ihren Verwandten angezogen, sie kamen ins gute Zimmer, in den Raum der Weihnachtsfeste und großen Familienfeiern. Freunde und Familienmitglieder waren den Toten nahe, sie konnten sie anfassen, den Tod berühren, sehen und riechen. Das Leben im Haus ging weiter! Trauer war eine Sache der Gemeinschaft. Der Tod gehörte ins Alltagsleben. Der Tod war im wahrsten Sinne des Wortes ein ständiger Begleiter, der die Menschen an ihre eigene Sterblichkeit erinnerte und so das Gefühl vermittelte, dass Lebenszeit etwas sehr Kostbares war. Dieses Gefühl wird heute fast völlig verdrängt.“

https://www.puetz-roth.de/

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